Wie der STV Staufen die ausserordentlichen Zeiten meistert
«Wir führen den Turnbetrieb bis auf Weiteres fort!», beriet sich der Vorstand am Freitag, 13. März. Niemand ahnte dazumal,dass es das letzte gemeinsame Training füreine Weile sein würde. Die Situation wurde,wie von vielen Leuten, vorerst unterschätzt. Bereits am folgenden Montag musste auf Vorgabe des Bundes der gesamte Turnbetrieb eingestellt werden. Bis zu diesem Zeitpunkt ein für alle unmöglich scheinendes Szenario wurde plötzlich Realität. Was nun?
Silvan Rohr, der Leiter der Herren, hatte nach einer langweiligen Woche ohne Turnen einen grandiosen Einfall, wie wir diese Zeit überbrücken könnten. Damit wir uns wenigstens am Computer-Bildschirm sahenund uns zusammen bewegen konnten, fand jeweils über Skype am Dienstag und Freitag ein Corona Online-Training statt. Klar war es am Anfang aussergewöhnlich,sich vor dem Bildschirm zu bewegen. Dochschnell gewöhnte man sich daran. Abwechslungsreich war das Training auf alle Fälle. Rumpfstabi, Lauberhorn-Abfahrt, Faszientraining, Osterhasenlauf, WC-Rollen-Challenge, Tabata, Pilates, Thai Boxen, Steinhe-ben und vieles mehr. Das waren alles Themen in den 14 rund 40-minütigen Turnstunden, welche durch neun verschiedene Leiterinnen und Leiter durchgeführt wur-den. Die zwischenzeitliche Rekordteilneh-merzahl betrug erfreulicherweise rund 35 Turnerinnen und Turner.
Ebenfalls blieben uns persönliche Gymnastik-Lektionen verwehrt. Bereits befanden wir uns mitten in der Vorbereitung für die Gymnastikvorstellung am Turnfest. Unsere Leiterin Selina Hodel hatte allerdings eine Lösung bereit. Sie zeigte uns vor dem Bild-schirm die Bewegungsabfolgen. Dies war nicht so einfach, da zu Hause der Platz sowie der Gymnastikpartner fehlten.
Während ganzen 7 Wochen wurde unter diesen äusserst ungewohnten Umständen trainiert. Rückblickend können wir stolz sagen, dass nur während einer einzigen Woche keine Trainings des STV und DTV Staufen stattfanden. Die Trainingsfre-quenz wurde hochgehalten. Der Kontakt zu den Mitgliedern konnte auf diese Weise aufrechterhalten werden. An dieser Stelle geht ein herzlicher Dank an sämtliche Leiterinnen und Leiter dieser sehr speziellen aber nicht minder schweisstreibenden Turnstunden.
Mit der Lockerung am 11. Mai konnten endlich wieder Trainings in Person stattfinden. Maximal in 5er Gruppen durfte unter manifesten Schutzmassnahmen gemeinsam geturnt werden. Die Vorgaben des Schweizerischen Turnverbandes wa-ren hart. Das Ausarbeiten eines Schutzkonzepts nahm viel Zeit in Anspruch. Gelohnt hat es sich allemal. Beide Vereine absolvierten in der ersten Woche einen Parcours im Staufner Wald mit diversen Übungen und Quiz-Fragen. Nach minutiösem Zeitplan begaben sich nacheinander jeweils fünf Personen auf den Parcours. Es fühlte sich grossartig an, endlich wieder einmal persönlich zusammen Sport zu treiben. In den folgenden Wochen fanden erste Trainingseinheiten auf der heimischen Turnwiese statt. Die Trainings wurden in Form eines Postenlaufs organisiert, um die einzelnen 5er-Gruppen voneinander zu trennen. Die Trainingsplanung erforderte einiges an Aufwand, da man sich ja auch als Leitperson nur einer einzigen 5er-Gruppe anschliessen durfte. So musste der Trainingsablauf für jeden Posten detailliert aufgeschrieben werden,sodass alle wussten, was zu tun ist. Zudem mussten sämtliche Trainingsformen den dauernden Abstand von mindestens zwei Metern gewährleisten. Geklappt hat es schlussendlich problemlos. So flogen sie endlich wieder, die Kugeln und die Schleuderbälle. Auf der Tartanbahn wurde gesprintet und in den Sand gesprungen. An dieser Stelle darf der Dank an den Gemeinderat und den Schulhausabwart nicht fehlen, die es den turnenden Vereinen ermöglichten, die Sportanlagen wieder zu benutzen.
Dank weiteren Lockerungen war es ab Mitte Juni möglich, weitgehend in den «normalen» Turnbetrieb überzugehen. Die Freude über den ersten gemeinsamen Fussballmatch bei den Herren war riesig. Dementsprechend fiel die allgemeine Trainingspräsenz sehr hoch aus. Nichtsdestotrotz erfordert das Training weiterhin Disziplin und Rücksichtnahme von allen Beteiligten.
Leider fiel mit dem Turnfest der sportliche Höhepunkt dem Coronavirus zum Opfer. Gross war die Enttäuschung, in diesem Jahrnicht nach Teufen AR reisen zu können. Wirhoffen fest, dies im nächsten Jahr nach-holen zu können. Auf jeden Fall lassen wir dies nicht einfach so auf uns sitzen! Als Er-satz möchten wir im Herbst ein vereinsinternes Turnfest durchführen, mit dem Ziel, zumindest ein bisschen Turnfeststimmung aufleben zu lassen.
Haben wir deine Lust auf ein Schnuppertraining geweckt? Mehr Infos zu den beidenVereinen sind unter www.stvstaufen.ch und www.dtvstaufen.ch zu finden. Auf Instagram @stvstaufen sind zudem einige bildnerische Eindrücke aus unserem Vereinsleben festgehalten.